Aus Ermangelung eines eigenen Fernsehers aus sehr persönlichen Gründen, bin ich bei Nachrichten der Tagesthemen der ARD oder des heute journal vom zdf darauf angewiesen meine Abneigung gegen dieses Medium in Hotelzimmern zu erneuern, wenn ich aus beruflichen Gründen mal wieder dort zu Gast sein muß. So auch diesmal.
Eine der Schlagzeilen des heute journal vom 09.10.2019 mit Klaus Kleber und Gundula Gause hat mich aufhorchen lassen:
Es gab einen antisemitischen Anschlag auf die Synagoge in Halle an der Saale.

Ich dachte lange Zeit, solche Aktionen gehören in Deutschland seit 81 Jahren der Vergangenheit an. Deshalb schaute ich länger hin, als die Meldung kam. Abgesehen davon, daß eine solche Tat nicht zu rechtfertigen ist, wenn jemand klaren Geistes ist. Das Bedauern und das Mitgefühl kann nur auf Seiten aller unbeteiligten Opfer sein.

Erstaunt war ich allerdings bereits nach wenigen Worten, als davon berichtet wurde, daß ein Deutscher mit Waffengewalt in eine Synagoge eindringen wollte.
Gut, derjenige war bereits festgenommen und es stand sicherlich fest, daß es ein Deutscher war. Hatte man allerdings die Medienberichte der Vergangenheit aufmerksam verfolgt, fiel auf, daß die Berichterstattung immer OHNE Nationalitätenbezeichnung auskam, wenn es „Flüchtlinge“, Salafisten oder überhaupt Muslime waren, welcher Einstufung auch immer, waren es Krimminelle. Auch wenn sie bereits festgenommen waren. Die Begründungen waren immer, die laufenden Ermittlungen.
Hier wurde nun ausdrücklich darauf verwiesen, daß es ein Deutscher war, als wenn man damit einen Beweis antreten wollte, obwohl der Bundesanwalt die Ermittlungen an sich gezogen hatte und sie sicherlich noch NICHT abgeschlossen waren.
Und flux wurde ein Extremismusforscher aus dem Hut gezaubert, der zwar offensichtlich einen Professorentitel hat, aber sonst wohl eher nur in seinem Buchclub bekannt ist.

Und genauso wurde dann auch seine Expertise verbreitet. Frei formuliert: „Daß es immer noch eine anfällige Gemengelage von Menschen solcher Gesinnungen in Deutschland gibt, die, und das sei ja kein Wunder bei den Reden eines Björn Höcke, eine Rechtfertigung für solche Taten aus solchen Reden ableiten.“

Da stellt sich mir schon die Frage, wes Geistes Kind solche „Experten“ sind, die aus einem noch weitgehend unbekannten Sachverhalt sofort eine Verbindung zur AfD und Ihren Mitgliedern herstellen. Ich will um Gottes Willen keine Rechtfertigung für Björn Höcke konstruieren, aber das geht ja wohl entschieden zu weit, wenn Herr Kleber irgendwo in Deutschland einen wohlfährigen  „Extremismusforscher“ auftreibt, der exakt nach Medienmainstream ein Statement abgibt, das perfekt in die Meinungsmache des zdf hineinpaßt. Wo immer er diesen „gefunden“ hat.

Was bitte hat die AfD mit dieser Tat zu tun? Ist es noch nicht zu Herrn Kleber durchgedrungen, daß es mittlerweile eine Gruppierung „Juden in der AfD“ gibt, die sich aus ganz bestimmten Gründen in dieser Partei gut aufgehoben fühlen? Und auch wenn Björn Höcke bei der AM nicht sonderlich beliebt ist, so ist er doch (immer noch) AfD-Mitglied. Und offensichtlich ist dieser Name seiner Bekanntheit wegen hergenommen worden, um die gesamte Partei in Sippenhaft zu nehmen und ihr maximal zu schaden. Wenn es nicht so durchsichtig gewesen wäre, hätte man glauben können, alles hätte seine Richtigkeit. Aber hier hat Herr Kleber tief ins Klo gegriffen und mal wieder einen Sympathisanten ausgegraben, dessen Expertise exakt zur gewünschten Nachrichtenlage paßt und auch gleich eine Diffamierung der AfD mitliefert.

Wer jetzt noch von ausgewogener Berichterstattung des zdf träumt, dem fehlen etliche Informationen, oder einige Latten am Zaun.

peter jadasch